„Erfolgreiche Familienpolitik ist heute auch Wirtschaftsförderung", betonte Landrat Dr. Kai Zwicker in seiner Begrüßung. Denn eine junge, kinderreiche Region biete beste Voraussetzungen für eine stabile ökonomische Entwicklung und damit für einen starken Standort. „Neben der Attraktivität der Wohnorte steht dabei besonders die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Mittelpunkt der Aktivitäten einer positiven Familienpolitik", so Zwicker.
Der Workshop in Borken war Teil einer Werkstattreihe, die das Informations- und Qualifizierungszentrum für Kommunen (IQZ) zurzeit im Auftrag des NRW-Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration durchführt. Eva-Marie Frings, Leiterin des Referats „Kommunale Familienpolitik" im Ministerium, skizzierte den aktuellen Stand der Landesinitiative „Familie kommt an. In Nordrhein-Westfalen". Das IQZ ist ein Ergebnis der Initiative. „Familienpolitik ist als wichtiges Thema erkannt, als Querschnittsthema ist es aber noch zu wenig im kommunalen Management verankert", bilanzierte Frings.
Wie auch kleinere Kommunen erfolgreiche Familienpolitik betreiben können, das erläuterten anhand praktischer Beispiele anschließend einige Expertinnen. Doris Gausling, Sozialplanerin in Diensten des Kreises, stellte die Initiative „Der familienfreundliche Kreis Borken" vor, die aus dem Demographieprozess des Kreises entstanden ist. Claudia Wiemer erläuterte das Familienmanagement in der Gemeinde Raesfeld und Beatrix Schwarze vom IQZ skizzierte, wie die Gemeinde Wilnsdorf im Kreis Siegen-Wittgenstein das Thema Familienfreundlichkeit auch in ihrem Haushalt fest verankert hat. Den theoretischen Hintergrund lieferte die Leiterin des IQZ, Dr. Angelika Engelbert. Dabei ging sie auch auf strukturelle Besonderheiten ein, die in kleineren Kommunen zu beachten sind. Dazu gehörten geringe Personalkapazitäten, aber auch die Tatsache, dass die „Familienmanager" in den Verwaltungen häufig auch mit vielen anderen Themen betraut seien.
In Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend, wie sich ein kommunales Familienmanagement unter Einbeziehung möglichst vieler Akteure etablieren lässt, und welche Möglichkeiten es gibt, mit Vereinen und Ehrenamtlichen Netzwerke zu knüpfen. Dabei betonten die Gruppen, dass den Kommunalverwaltungen eine Vorbildfunktion zukomme und gleichzeitig die Wirtschaft frühzeitig mit ins Boot geholt werden müsse.
Die Kommunen wollen über die Entwicklung ihrer weiteren Pläne zum Thema Familienfreundlichkeit im Gespräch bleiben. Der Austausch mit „Gleichgesinnten" gebe der eigenen Arbeit neue Impulse, so die einhellige Meinung. Weitere Informationen zum landesweiten Projekt „Familie kommt an" gibt es im Internet unter www.familie-in-nrw.de.