Juni 2011
PanoramaChancen und Risiken der „Gesellschaft 2020“Bundesfamilienministerium lud zum FachgesprächAm 30. Mai trafen sich Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft in Berlin zur Fachtagung „Generation 2020“, zu der das Bundesfamilienministerium eingeladen hatte. Im Mittelpunkt stand der gesellschaftliche Zusammenhalt im Umgang mit zukünftigen Schrumpfungs- und Alterungsprozessen. Die Experten rechnen mit großen Veränderungen: Zwischen den Jahren 2003 und 2020 wird die Bevölkerung in Deutschland um voraussichtlich zwei Millionen Menschen abnehmen, während im gleichen Zeitraum eine Steigerung der Lebenserwartung um zwei Jahre erwartet wird. Dann wird es pro zehn Personen im erwerbsfähigen Alter (20 - 65 Jahre) vier Personen über 65 Jahren geben. Damit wird auch der Bedarf an Fachkräften um 1,8 Millionen und die Zahl der Pflegebedürftigen um 0,5 Millionen ansteigen. Die Gesellschaft werde zudem durch den ansteigenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund und die Pluralisierung des Familienbildes insgesamt vielfältiger. Im Umgang mit dem demographischen Wandel decken sich laut Bundesfamilienministerium ökonomische Interessen und gesellschaftspolitische Forderungen, da man in Zukunft vorhandene Potenziale besser nutzen müsse, etwa indem die Arbeitswelt familienfreundlicher gestaltet oder die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen gestärkt werde. Bezüglich möglicher gesellschafts- und familienpolitischer Weichenstellungen wurde die Bedeutung der Familie als „Dreh- und Angelpunkt des demografischen Wandels“ hervorgehoben. Es sollten günstige Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass Erwerbstätige eine Familie gründen können und Zeit für die Pflege von Angehörigen erhalten. mehr Neues Bundeskinderschutzgesetz voraussichtlich zum 1. Januar 2012Bundesrat signalisiert grundsätzlich ZustimmungDer Bundesrat hat
am 27. Mai zu dem vom Bundesfamilienministerium vorgelegten
Bundeskinderschutzgesetz positiv Stellung genommen. Dem
Bundesfamilienministerium zufolge begrüßen die
Länder die Zielsetzung und die zentralen Regelungsbereiche des
Gesetzentwurfs, vertreten jedoch bezüglich einiger
Maßnahmen abweichende Meinungen.
mehrDas Gesetz zielt darauf, alle Akteure im Bereich Prävention und Intervention sowie ihre Zusammenwirken stärken. So will man künftig das sogenannte „Jugendamt-Hopping“ eindämmen, indem beim Umzug einer betreuten Familie alle notwendigen Informationen zwischen den zuständigen Jugendämtern ausgetauscht werden. Außerdem soll es mehr Klarheit für Berufsgeheimnisträger, wie etwa Ärzte, bei der Informationsweitergabe ans Jugendamt geben. Eine weitere Zielsetzung des Gesetzes besteht darin, den präventiven Schutz von Kindern durch den Auf- und Ausbau Früher Hilfen sowie verlässlicher Netzwerke für werdende Eltern auszuweiten. Die Bundesregierung will das Bundeskinderschutzgesetz erneut im Bundestag beraten und abschließend nochmals dem Bundesrat vorgelegen, sodass es möglichst am 1. Januar 2012 in Kraft treten kann. Aktionsprogramm Mehrgenerationshäuser IIFolgeprogramm soll generationenübergreifende Angebote noch stärker in den Mittelpunkt rückenAuf Einladung des
Bundesfamilienministeriums kamen zum „Tag der
Mehrgenerationenhäuser“ alle 500
Mehrgenerationenhäuser aus dem gleichnamigen Aktionsprogramm
am 6. Juni in Berlin zusammen. Bei dem Treffen wurde neben aktuellen
Themen, wie etwa der Infrastrukturentwicklung im ländlichen
Raum und möglichen Wegen zu mehr freiwilligem Engagement, das
geplante Folgeprogramm zur Förderung von
Mehrgenerationenhäusern diskutiert.
mehr Das Aktionsprogramm sei dank des großen Engagements der Freiwilligen in den Häusern zu einer „Erfolgsgeschichte“ und die Mehrgenerationenhäuser zur zentralen Begegnungsstätten aller Generationen geworden, hieß es seitens des Bundesfamilienministeriums. Daher wolle man im Folgeprogramm noch stärker generationenübergreifende Angebote in den Mittelpunkt rücken. Die Bewerbungsphase für das neue Aktionsprogramm beginnt Anfang Juli 2011. Insgesamt 450 Mehrgenerationenhäuser können am Folgeprogramm teilnehmen, in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt soll ein Haus unterstützt werden. Die vielen Facetten des AltersGewinner des Foto- und Videowettbewerbs „Was heißt schon alt?“ ausgezeichnetUnter den
über 1.600 Beiträgen zum Foto- und
Videowettbewerb „Was heißt schon alt?“
wurden am 30. Mai durch den Staatssekretär im
Bundesfamilienministerium die Preisträgerinnen und
Preisträger in Berlin ausgezeichnet.
Wie bei der Preisübergabe betont wurde, sei durch den erfolgreichen Wettbewerb, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert hatte, ihre persönlichen Vorstellungen vom Alter darzustellen, der ganze Facettenreichtum des Alters und des Älterwerdens gezeigt worden. Auf der Internetseite des Wettbewerbs haben rund 3.700 registrierte Besucherinnen und Besucher über den Publikumspreis diskutiert und abgestimmt. Daneben hat die Jury weitere 17 Preise vergeben. Alle Gewinnerinnen und Gewinner sind auf der Internetseite des Programms zu sehen. Der Foto- und Videowettbewerb bildete den Auftakt des Programms „Alter neu denken – Altersbilder“, in dem jungen und älteren Menschen die Möglichkeit gegeben wird, ihr persönliches Bild vom Alter zu zeigen und Altersbilder zum Thema in der öffentlichen Diskussion werden zu lassen. Dabei sollen die jungen Menschen angeregt werden, ihr Bild vom Alter zu überprüfen und zu differenzieren und ältere Menschen ermutigt werden, ihre Fähigkeiten selbst bestimmt in die Gesellschaft einzubringen. Heutige Seniorinnen und Senioren sind im Durchschnitt gesünder, besser ausgebildet und vitaler als frühere Generationen. mehr Rekordbeteiligung beim diesjährigen Aktionstag„Lokale Bündnisse für Familie“ freut sich über zahlreiche Aktionen und neue Partner in der InitiativeVom 7. bis 22. Mai
haben die Lokalen Bündnisse für Familie mit
Fachtagungen, Unternehmenswettbewerben, Besuchen von
Betreuungseinrichtungen und vielen weiteren Aktionen an insgesamt 412
Standorten in 13 Bundesländern auf ihre Aktivitäten
zur Vereinbarkeit und Beruf aufmerksam gemacht.
Unter dem Motto „Mitgedacht, mitgemacht – für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ lag in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt bei den Lösungsmöglichkeiten für Eltern mit Schulkindern. Insgesamt waren in dieser Zeit mehr als die Hälfte aller Lokalen Bündnisse aktiv und haben mit fast 1.000 Aktionen in ganz Deutschland auf das Thema des Aktionstags aufmerksam gemacht. Der Aktionstag wurde zudem von rund 70 Lokalen Bündnissen sowie von Unterstützter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum Anlass genommen, die gemeinsame Erklärung „Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Deutschland“ zu unterzeichnen. Den „Lokalen Bündnissen für Familie“ haben sich zum Aktionstag auch neue Akteure und Partner in der Initiative angeschlossen. So gab es Zuwachs durch sechs neue Lokale Bündnisse. Inzwischen gibt es 650 von ihnen in ganz Deutschland. mehr Mehr faire Chancen für Jungen und MädchenBeirat für Jungenpolitik beim Bundesfamilienministerium eingesetztDas
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat
mit dem Ziel einer zeitgemäßen,
Frauen und Männer gleichermaßen ansprechenden
Gleichstellungspolitik den Beirat „Jungenpolitik“
eingesetzt, der sich am 26. Mai konstituiert hat.
Dieser setzt sich aus sechs erwachsenen Experten und sechs Jungen zwischen 14 und 17 Jahren zusammen. Von der begleitenden Forschung werden daneben auch die Einschätzungen gleichaltriger Mädchen über Geschlechterrollen beleuchtet. Der Beirat hat die Aufgabe, Erkenntnisse zu den Lebensentwürfen von männlichen Jugendlichen zu sammeln und bis 2013 in einem Abschlussbericht zusammenfassen, wie Vertreter des Bundesministeriums bei der Auftaktsitzung mitteilten. Es gehe darum, von „Stereotypen und Vorurteilen“ befreite Entwicklungsmöglichkeiten für Jungen und Mädchen sowie Empfehlungen für die Auseinandersetzung mit Männlichkeitsnormen aufzuzeigen. Neben dem im Frühjahr 2011 gestarteten Programm zur Erhöhung des Anteils männlicher Fachkräfte in der Kinderbetreuung („Mehr Männer in Kitas“), ist der Beirat Jungenpolitik ein weiterer neuer Baustein der Gleichstellungspolitik des Bundesfamilienministeriums. mehr Integration und Zusammenhalt durch BildungspatenschaftenAktionstag und Projekte zur Steigerung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus ZuwandererfamilienAm 25. Mai trafen
sich anlässlich des bundesweiten Aktionstag zu den
„Bildungspatenschaften direkt - gemeinsam aktiv!“
im Deutschen Technikmuseum Berlin der Parlamentarische
Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Dr. Herrmann
Kues, und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Prof. Dr.
Maria Böhmer, mit Paten sowie Kinder und Jugendliche aus
Berliner Patenschaftsprogrammen, um sich über deren Projekte
zu informieren.
Die Mentorinnen und Mentoren der Patenschaften begleiten Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in ihrer persönlichen und schulischen Entwicklung und beraten sie bei der beruflichen Orientierung. Sie leisten etwa Hilfe bei den Hausaufgaben oder auch bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Der bundesweite Aktionstag ist Teil des Programms „Aktion zusammen wachsen“ und dient dazu, Patenschafts- und Mentoringprojekte für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Die mittlerweile 800 durch das Programm unterstützten Projekte umfassen Vorlese-, Erzählnachmittage und Filmvorführungen ebenso wie Engagement- und Patenschaftsbörsen. mehr IG Metall - Tagung zur Vereinbarkeit von Familie und BerufBetriebsräte informieren sich über Lösungen in verschiedenen UnternehmenAuf der Tagung
„Vereinbarkeit von Arbeit und Leben heute“ der IG
Metall am 11. Mai tauschten sich Betriebsräte über
ihre Ideen und Erfahrungen zum Thema Vereinbarkeit von Familie und
Beruf aus. Um sich einen Überblick über die
verschiedenen betrieblichen Konzepte zu verschaffen, wurden dabei auch
Beispiele für gelungene Vereinbarkeitslösungen
präsentiert.
Inzwischen bestehen laut der IG Metall in einigen Unternehmen sogar Maßnahmen, die den Beschäftigten neben unkomplizierten Änderungen der Arbeitszeit die Möglichkeit geben, bis zu sieben Jahre aus dem Job auszusteigen, und diesen dann durch ein Qualifizierungsprogramm wieder aufzunehmen. Solche Regelungen würden vielfach auch für Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen gelten. Auf der Tagung wurde ebenso betont, dass derartige betriebliche Initiativen weiter durch staatliche Angebote ergänzt werden müssen, etwa mit Ganztagsbetreuungseinrichtungen für Kinder. Trotz des 2013 einsetzenden Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für alle Kinder über einem Jahr fehlen nach Einschätzung der Gewerkschaft noch über 300 000 Plätze. Weiterhin würden Frauen immer noch häufiger als Männer in Teilzeit oder in Minijobs arbeiten, um Kinder zu betreuen oder die Angehörigen zu pflegen, was auch an ihren nach wie vor deutlich niedrigeren Einkommen liege. Deshalb sei es notwendig, dass die Politik die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben verbessere. Laut IG Metall sollten sich Arbeitszeitmodelle an den Interessen und Bedürfnissen von Männern und Frauen orientieren, damit Arbeitszeitflexibilität keine „Einbahnstraße“ bleibe. Beispielsweise müsse der zeitnahe Wechsel von Vollzeit in Teilzeit und umgekehrt möglich sein. mehr Wachsende „Väterbeteiligung“ beim ElterngeldLaut Statistik stieg die Quote der elterngeldbeziehenden Väter im Jahresverlauf 2009Wie das
Statistische Bundesamt in einer Presseerklärung vom 19. Mai
zur „Elterngeldstatistik“ mitteilte, ist auch im
Jahresverlauf 2009 der Anteil der Väter, die Elterngeld in
Anspruch nehmen, weiter gestiegen.
In absoluten Zahlen haben Väter bei rund 157 000 der insgesamt 665 000 im Jahr 2009 geborenen Kinder Elterngeld bezogen. Dies entspricht einer Väterbeteiligung von 23,6 Prozent. Dabei ist die Väterbeteiligung im Zeitverlauf von 23 Prozent im ersten Quartal auf 23,9 Prozent im dritten und vierten Quartal angestiegen. Die Dauer der Inanspruchnahme hat sich indes kaum verändert. Noch immer bezogen drei von vier Vätern Elterngeld für maximal zwei Monate. An allen Vätern mit Elterngeldbezug ist der Anteil der Väter mit einer zweimonatigen Bezugsdauer im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr von 72 Prozent auf 75 Prozent leicht gestiegen. Mütter bezogen in durchschnittlich 96 Prozent der Fälle Elterngeld, und dabei in neun von zehn Fällen für zwölf Monate. Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, lag im ersten Bezugsmonat bundesweit bei 1 171 Euro und damit mehr als ein Drittel (36 Prozent) höher als der vergleichbare Anspruch bei Müttern (861 Euro). mehr 13. Zertifikatsverleihung zum „audit berufundfamilie“265 Arbeitgeber erhalten Zertifikat für familienfreundliche PersonalpolitikAm 25. Mai wurden
insgesamt 265 Arbeitgeber, darunter 134 Unternehmen, 97 Institutionen
und 34 Hochschulen, mit dem Zertifikat des „audit
berufundfamilie“ für ihre familienfreundliche
Personalpolitik ausgezeichnet. Sie haben im vergangenen Jahr
erfolgreich die Auditierung oder Re-Auditierung im „audit
berufundfamilie“ beziehungsweise „familiengerechte
Hochschule“ durchlaufen.
Bei der 13. Zertifikatsverleihung, die in Berlin unter dem Motto „Familienbewusst in die Zukunft“ stattfand, wurden die Zertifikate vom Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium vor zahlreichen Gästen überreicht. Im Rahmen der Verleihung wurde die Bedeutung von Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz hervorgehoben. Arbeitsnehmer müssten ihre Berufstätigkeit mit Verantwortung für ihre Familie vereinbaren können. Das audit berufundfamilie ist eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und wird von der berufundfamilie gGmbH durchgeführt. Insgesamt tragen in Deutschland fast 1.000 Arbeitgeber das Zertifikat. mehr |