Kreis Warendorf - Ist ein Familienbetrieb auch familienfreundlich? Diese Frage stand im Zentrum eines Vortragsabends der „Unternehmerfrauen im Handwerk Kreis Warendorf“, die sich über familienfreundliche Maßnahmen in Handwerksbetrieben informierten.
In den Räumen der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf berichteten Monika Leiking von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Warendorf mbH (gfw) und Bernd Litmeyer, vom Institut für Site und Facility Management GmbH (ISFM) über die Bedeutung einer familienbewussten Unternehmenskultur und die Möglichkeiten der Umsetzung im Betrieb.
Monika Leiking ist sich sicher, dass die These Familienbetrieb =
familienfreundlich oft stimmt, den Betrieben dies aber in der Regel
nicht bewusst ist und sie dieses Kriterium (noch) nicht in ihr
Unternehmensleitbild mit aufgenommen haben.
Muss ein Mitarbeiter etwa wegen einer plötzlich auftretenden Krankheit
sein Kind früher aus dem Kindergarten abholen, werden solche Absprachen
mit der Geschäftsführung oft „zwischen Tür und Angel“ getroffen. Eine
Unternehmerin berichtete, dass sie einer Mitarbeiterin sogar drei
Wochen „Elternzeit“ für die Aufzucht eines Hundewelpens gewährt habe.
Eine solche Praxis setzt eine Unternehmenskultur voraus, die von
gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt ist. „Gerade in Zeiten wie
diesen profitieren familienfreundliche Unternehmen davon, dass ihre
Mitarbeiter zu ihnen stehen und auch unkonventionelle Wege mit ihnen
gehen“, so Monika Leiking von der gfw, die das Projekt FAMM (Netzwerk
Familie-Arbeit-Mittelstand im Münsterland) im Kreis Warendorf betreut.
„Um Fachkräfte an ein Unternehmen zu binden, bedarf es einer
familienfreundlichen Unternehmenskultur, die innerhalb des Betriebes
und in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird“, so Monika Leiking.
Neben familienbewussten Arbeitszeiten, die ein Team eigenverantwortlich
organisiert, können auch alternierende Telearbeit oder ein
Informationspool über familiennahe Dienstleistungen Instrumente einer
familienbewussten Personalpolitik sein.
„Nicht nur die Betreuung von Kindern, sondern auch die die Pflege von
Angehörigen führt dazu, dass Beschäftigte im Spannungsfeld Beruf
& Familie zunehmend auf die Unterstützung externer Dienstleister
angewiesen sind“, referiert Bernd Litmeyer vom ISFM. Mit dem Projekt
„Famcare“ baut das Institut gemeinsam mit dem „Bauteam 59“, einer
Handwerkerkooperation aus Ahlen und Hamm, einen innovativen
Dienstleistungspool auf, bei der Beschäftigte via Internet Teile ihrer
häuslichen Tätigkeiten an „Famcare“ abgeben können, die diese
organisiert.
Weitere Informationen zu den Themen „Famm“ und „Famcar“ sind erhältlich bei Monika Leiking unter 02521/850524 oder per Email:
leiking@gfw-waf.de und bei Bernd Litmeyer, 02382/964532 Email:
litmeyer@isfm.de