Beruf und Familie zu vereinbaren ist vor allem im Gründungsstadium einer Familie nicht immer leicht. Der Wirtschaftspreis des Kreises will deshalb beispielhaftes familienfreundliches Engagement von Firmen auszeichnen.
Beim Preisträger DWL habe die Jury besonders das Ausmaß des Engagements überzeugt, sagte Bischoff und listete auf: Home Office, Gleitzeit/Vertrauenarbeitszeit, Teilzeit und Elternzeit auch für Führungskräfte, Freistellung bei Krankheit von Angehörigen über das gesetzliche Mindestmaß hinaus, Kontakthalte-Programm, vergünstigte Arbeitgeberdarlehen, Geburtsbeihilfen, Kinderartikel werden über das firmeneigene Netzwerk vermittelt, Übernahme von den Kosten für die Kinderbetreuung zu 100 Prozent. Besonders der letzte Punkt – „das ist schon etwas besonders“, lobte Bischoff.
Bei den „großen Unternehmen“ habe die Jury besonderen Wert auf innovative Elemente gelegt. Beim Sieger „apetito“ gebe es natürlich vieles, was auch bei den „Kleinen“ zu finden sei. Besonders positiv aufgefallen sei jedoch ein genau durchorganisiertes Kontakthalteprogramm mit Orientierungsgesprächen zu Beginn der Schwangerschaft, Verabschiedungsgesprächen vor Beginn des Mutterschutzes, Rückkehrgesprächen sechs Monate vor Wiedereinstieg. Im Bereich Kinderbetreuung gehe „apetito“ mit einem eigenen Tagesmutternetzwerk einen neuen Weg. Eigene Mitarbeiter in Elternzeit würden zusammen mit der Caritas zu Tagesmüttern ausgebildet. So könne die Belegschaft untereinander für die Betreuung sorgen. Ein Beispiel: Eine Mutter dehnt ihre Elternzeit aus und übernimmt die Betreuung für die Kinder von Kolleginnen, die schon wieder einsteigen. Oder: Mehrere Eltern in Teilzeit wechseln sich mit der Betreuung ihrer Kinder ab. Besonders erwähnenswert außerdem: Es gibt Berufsorientierungsangebote und ein Bewerbertraining für Mitarbeiterkinder. Und eine „Waldwoche“ als Ferienangebot in den Oster- und Herbstferien. Zuvor hatte Landrat und Jurymitglied Thomas Kubendorff Familienfreundlichkeit als „knallharten Wettbewerbsfaktor“ bezeichnet und sich als „wirklich beeindruckt“ von den Anstrengungen der Bewerber gezeigt. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Llaumann hatte ein schriftliches Grußwort geschickt. Kernsatz darin: „Familie und Arbeit müssen zusammengebracht werden.“ Es sei an der Zeit gewesen, die ideenreichen und vorbildlichen Initiativen vieler Firmen im Kreisgebiet zu honorieren. Der Wettbewerb, so Bischoff, sei nur ein „Aufschlag“, mache Appetit auf mehr – auch in den kommenden Jahren soll er fortgeführt werden. Es sei an ein Gütesiegel für familienfreundliche Unternehmen gedacht, an regelmäßigen Informationsaustausch, Fachveranstaltungen und mehr.
VON ACHIM GIERSBERG, STEINFURT